Chirurgisches Denken und Handeln gehören selbstverständlich in die Hausarztpraxis: Viele Verletzungen und Wundprobleme treten zunächst hier auf – eine frühzeitige und kompetente Beurteilung kann Komplikationen vermeiden, Operationen verhindern sowie die Nachsorge verbessern und vereinfachen.
Der Vortrag „Chirurgie in der Hausarztpraxis“ zeigte eindrücklich, wie wichtig chirurgisches Wissen und praktische Fertigkeiten im hausärztlichen Alltag sind. Zahlreiche chirurgische Krankheitsbilder – von Wundinfektionen und Abszessen über Frakturen bis hin zu fortgeschrittenen Malignomen – stellen sich zuerst in der Hausarztpraxis vor und können dort bereits kompetent eingeschätzt und häufig auch behandelt werden.
Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis wurden typische Situationen vorgestellt, die direkt in der Praxis therapiert werden können, ohne dass die Patient:innen weiter überwiesen werden müssen – darunter eine Sprunggelenks- und Radiusfraktur, ein Morbus Osgood-Schlatter bei Jugendlichen, eine Metakarpalfraktur sowie eine Paronychie mit Abszessbildung bei eingewachsenem Grosszehennagel. Zu jedem Fall wurden Diagnostik, Therapieoptionen (konservativ vs. operativ) und Entscheidungsgrundlagen für das weitere Vorgehen erläutert.
Im Vordergrund stand dabei der Gedanke, dass nicht jede chirurgische Fragestellung sofort den Weg in den Operationssaal braucht – Hausärzt:innen übernehmen eine zentrale Rolle bei Früherkennung, Erstbehandlung und Nachsorge. Auch Themen wie Lokalanästhesie, Wundversorgung und Abrechnung nach Tarmed/Tardoc wurden praxisnah dargestellt.
Zusammenfassend zeigte der Vortrag, dass chirurgische Basiskenntnisse ein unverzichtbarer Bestandteil der hausärztlichen Tätigkeit sind. Durch strukturierte Beurteilung, gezielte kleine Eingriffe und eine sorgfältige Nachsorge können Komplikationen reduziert, Patient:innen wohnortnah versorgt und Ressourcen im Gesundheitswesen geschont werden.